Silberband 073 - Schach der Finsternis by Perry Rhodan

Silberband 073 - Schach der Finsternis by Perry Rhodan

Autor:Perry Rhodan [Rhodan, Perry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2009-11-27T05:00:00+00:00


19.

Gayt-Coor begann, um das schwarze Loch herumzuwandern, bis er einen langen Ast fand, der von einem der korkenzieherähnlichen Bäume abgebrochen war.

»Die Legende berichtet, daß es einmal ein Volk gegeben haben soll, das allen Völkern des Universums die Intelligenz gebracht hat«, berichtete er während seiner Wanderung. »Dieses Volk zog angeblich mit einem gewaltigen Sonnen- und Planetenschwarm durch das Universum.«

»Warum erzählst du mir das jetzt?« wollte Zeno wissen.

»Die führenden Wissenschaftler der Pehrtus haben einige hyperphysikalische Errungenschaften dieses geheimnisvollen Volkes übernommen«, fuhr der Petraczer fort. Er deutete auf den Zeitbrunnen. »Dieses Gebilde gehört dazu. Die Pehrtus konnten Säulen bauen, die keinen Schatten warfen, wenn Sonnenlicht darauf fiel. Überall im Universum gibt es Spuren jener geheimnisvollen, uralten Wesen. Ich glaube, daß sie immer noch da sind. Mitten unter uns. Sie beobachten uns, aber wir sind nicht in der Lage, sie zu erkennen.«

Zeno sah ihn verständnislos an. »Das hört sich alles sehr mystisch an!«

»Intelligentes Leben ist ein Mythos!« versetzte die Echse philosophisch. »Die Alten meines Volkes haben kühne Gedanken darüber entwickelt, doch ich will dich damit nicht belästigen, sondern dir etwas zeigen.«

Zeno stieß einen Warnruf aus, als Gayt-Coor an den Rand des Zeitbrunnens trat, doch der Petraczer ließ sich nicht beirren. Er schob den Stock in die schwarze Öffnung. Der Teil des Astes, der über den Rand ragte, wurde unsichtbar.

»Wo ist er?« fragte Zeno verblüfft.

»Wann ist er!« korrigierte Gayt-Coor. »Alles geschieht jetzt, in Nullzeit sozusagen, aber weil wir Sinne haben, glauben wir, ein Vergehen der Zeit feststellen zu können. Der unsichtbare Teil des Astes existiert ebenso jetzt wie der sichtbare. Daß wir ihn nicht sehen können, resultiert lediglich aus unseren unausgereiften Sinnen. Für uns ist der unsichtbare Teil des Astes eine Minute von uns entfernt oder vielleicht dreißig Millionen Jahre – es ist gleichgültig, denn wir können ihn so oder so nicht sehen.«

Er beugte sich weiter nach vorn, so daß der gesamte Ast und ein Teil seiner Hand verschwanden.

Dann lachte er in seiner blechernen Art. »Meine Hand ist irgendwann!« sagte er. »Vielleicht sollte ich es einmal mit dem Kopf versuchen.«

»Spürst du die Hand noch?« brachte der Accalaurie hervor.

»Ich weiß es nicht genau. Ich bilde es mir ein!«

Zeno trat einen Schritt vom Rand des Zeitbrunnens zurück. »Wir sollten damit aufhören. Die ganze Geschichte ist mir unheimlich, worauf auch immer dieses Phänomen beruht.« Dann schoß ihm plötzlich eine Idee in den Kopf. »Warum bringen wir Heltamoschs Gruppe nicht hierher und locken die Goliaths in den Zeitbrunnen?«

Der Petraczer machte eine verächtliche Geste. »Heltamosch und seine Raytaner würden eher sterben als hierherkommen. Du weißt, welche Furcht sie vor alten Welten haben. Heltamosch wäre hier überhaupt nicht gelandet, wenn er geahnt hätte, was sich hier abspielt.«

Sein Arm wurde plötzlich hin und her geschüttelt, als würde etwas an der Hand zerren, die unsichtbar im Brunnen hing. Der Accalaurie blickte wie gebannt darauf und brachte keinen Ton hervor.

»Da soll doch …!« rief Gayt-Coor verblüfft.

Er riß seine Hand mit einem Ruck zurück. Ein kleines, etwa einen Meter großes Männchen hing daran und zappelte verzweifelt. Beinahe gleichzeitig ›erlosch‹ der Brunnen. Ödes Wüstenland wurde sichtbar. Es unterschied sich nicht von der Umgebung.



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